Seminare
Datum
21.05.23 – 24.05.23
Ort
Brüssel
Seminarnummer
WA 23-06
Seminargebühr
135,00

EU-Migrationspolitik: Werte vs. Wirklichkeit?

Politisches Studienseminar in Brüssel

Die Veranstaltung ist ausgebucht. Wir haben eine Warteliste eingerichtet.

Das Thema Migration und Asyl wird auch 2023 zu den größten Herausforderungen gehören, denen sich die Europäische Union stellen muss. Ende November 2022 hat die Europäische Kommission den EU-Aktionsplan für das zentrale Mittelmeer vorgelegt, der eine bessere Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern, eine gerechtere Lastenverteilung zwischen den Mitgliedsstaaten, effektivere Grenzschutzmaßnahmen und neue Regelungen für die Seenotrettung vorsieht. Im Februar beraten die Staats- und Regierungschefs der EU bei einem Sondergipfel das weitere Vorgehen, um die illegale Migration einzuschränken. Die Suche nach einer solidarischen Asylpolitik geht weiter…

Die Europäische Union (EU) versteht sich nicht nur als wirtschaftliche und politische Gemeinschaft, sondern als Werteunion, in der der Schutz von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie obersten Stellenwert haben (sollen). Doch der kritische Blick auf konkrete EU-Politiken wie die EU-Migrations- und Asylpolitik zeigt deutliche Risse im Selbstverständnis der EU als Menschenrechtsförderin. Der humanitäre Notstand und die sog. Pushbacks (bzw. ‚Drift-backs‘) an den EU-Außengrenzen, auch unter Beteiligung von Frontex, der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache, führen immer wieder zu heftiger Kritik und Protesten. Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen kritisieren: Die EU-Staaten haben bisher kaum Fortschritte bei der Entwicklung einer die Menschenrechte achtenden Migrationspolitik oder bei der gerechten Aufteilung der Verantwortung für Migrant:innen, Asylbewerber:innen und Geflüchtete gemacht. Konsens zeigen die EU und ihre Mitglieder lediglich bei der Abschottung der Grenzen und der Externalisierung der Verantwortung auf Kosten der Menschenrechte.

Auf diesem Seminar nehmen wir die vielfach kritisierte Diskrepanz zwischen der Menschenrechtsrhetorik der EU und ihrer tatsächlichen Praxis unter die Lupe und diskutieren mit migrations- und menschenrechtspolitischen Expert:innen. Wie kann die EU ihrem Anspruch als Wertegemeinschaft und Menschenrechtsförderin gerecht werden, wenn sich angesichts bewaffneter Konflikte, den Auswirkungen des Klimawandels und verstärkter Hungerkrisen die weltweite Zahl an Flüchtenden erhöht? Die Gespräche werden in Deutsch und Englisch geführt.

Anmeldeschluss ist der 10.04.2023

Programm

1. Tag

Anreise bis 16:00 Uhr

Migration und Menschenrechte in EU*ropa – Herausforderungen, Kontroversen & aktuelle Entwicklungen
Einführung

 

2. Tag

Besuche und Diskussionen I:

  • Rat der Europäischen Union, Generalsekretariat, Generaldirektion Justiz und Inneres
  • Europäische Kommission – Generaldirektion Migration und Inneres, Abt. Migration und Asyl
  • Vereinte Nationen: UNHCR / OHCHR – Europa-Büros Brüssel

 

3. Tag

Besuche und Diskussionen II:

  • Europäisches Parlament, Europaabgeordnete aus verschiedenen politischen Fraktionen – Mitglieder im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres, ggf. auch Entwicklungsausschuss bzw. Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten
  • UNHCR – Representation for EU Affairs
  • Zivilgesellschaftliche Organisation, z.B. European Council on Refugees and Exiles (ECRE)

 

4. Tag

Wie weiter mit der EU-Migrations- und Menschenrechtspolitik?
Unsere Positionen und Perspektiven
Kritische Bewertung, Ausblick und Abschlussdiskussion

Das Seminar endet um 14:30 Uhr.

Details zu den Gesprächspartner:innen folgen. Programmänderungen vorbehalten.

Das Seminarteam

Iris Weber, M.A., ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin, und England (Newcastle-upon-Tyne) ist zurzeit ihr Base Camp. Sie war als Lehrbeauftragte in Politikwissenschaften mit EU-Schwerpunkt an verschiedenen deutschen Universitäten tätig; seit 2014 unterrichtet sich als Gastdozentin an der Odisee-Universität/ Fachhochschule Brüssel. Seit 2004 veranstaltet Iris für den v.f.h. regelmäßig EU-vor-Ort-Seminare in Brüssel und Straßburg, u.a. zu Themen wie Menschenrechts-, Flüchtlings-, Klima-, Außen-und Sicherheitspolitik (inkl. NATO). Beim v.f.h. engagiert sie sich seit der Vereinsgründung 1992. Iris ist u.a. als Länderkoordinatorin für Afghanistan bei Amnesty International UK aktiv.

Die WochenendAkademie Politik richtet sich an junge Erwachsene ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung und Verpflegung (HP) enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen und zu organisieren.

Tagungsstätte
Maison Chant d'Oiseau
Straße
Av. des Franciscains 3A
PLZ
1150
Stadt
Brüssel
Land
Belgien
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