Seminare
Datum
06.12.24 – 08.12.24
Ort
Berlin
Seminarnummer
WA 24-15
Seminargebühr
75,00

Die Ambivalenz humanitärer Einsätze

Zwischen Altruismus und geopolitischem Machtspiel

Humanitäre Hilfe dient in erster Linie den Menschen, die in Krisensituationen, wie bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen, dringend Unterstützung benötigen. Sie zielt darauf ab, das Überleben der betroffenen Bevölkerung zu sichern, indem sie grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, medizinische Versorgung, sauberes Wasser und sichere Unterkünfte abdeckt.

Die Realität der humanitären Hilfe ist oft komplexer und problematischer, als es auf den ersten Blick scheint. Während viele Organisationen nach den humanitären Prinzipien von Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität arbeiten, gibt es zahlreiche Herausforderungen und Missbrauchsmöglichkeiten. Empfängerländer von humanitärer Unterstützung müssen auch mit den Folgen der Interventionen leben: So bringen frei verfügbare Lebensmittel beispielsweise die lokalen Märkte ins Taumeln. In Konfliktgebieten können Hilfsgüter abgezweigt und auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, ihre Erlöse können in die Hände von Milizen gelangen. Zudem können humanitäre Organisationen in ihrer Arbeit behindert werden, wenn Kriegsparteien den Zugang zu betroffenen Gebieten einschränken, um sich strategische Vorteile zu verschaffen.

Humanitäre Hilfe kann auch von Geberländern für politische oder strategische Zwecke instrumentalisiert wird, etwa um internationale Reputation zu gewinnen oder überschüssige Lebensmittel loszuwerden. Diese Faktoren stellen Hilfsorganisationen und Regierungen vor schwierige Entscheidungen: Wie kann sichergestellt werden, dass die Hilfe tatsächlich den Bedürftigen zugutekommt, ohne zum Konflikt beizutragen?

In unserem Seminar werden wir uns intensiv mit den verschiedenen Akteuren, Entwicklungen und Interessen in der humanitären Hilfe auseinandersetzen und die damit verbundenen Dilemmata diskutieren.

Programm

1. Tag

Anreise bis 18:00 Uhr

Menschliche Not in bewaffneten Konflikten
Einführung in Akteure, Entwicklungen und völkerrechtliche Grundlagen der Humanitären Hilfe

Ein Organigramm der Humanitären Hilfe

2. Tag

Was ist eigentlich „gute“ Humanitäre Hilfe?
Grundlagen der Überlebenshilfe und Reflektion der humanitären Prinzipien

Dilemmata der Menschlichkeit
In welche moralischen Konflikte begibt man sich, wenn man „nur“ helfen möchte?

3. Tag

Wie kann Humanitäre Hilfe Betroffenen neutral Leben und Existenzen retten?
Gespräche mit Akteuren der Humanitären Hilfe

Ein Fazit für die Humanitäre Hilfe
Seminarauswertung und Abschlussdiskussion

Das Seminar endet um 15:00 Uhr.

Seminarleitung

Nadine Evers hält einen Master in International Humanitarian Assistance und hat mehrere Jahre für das Deutsche Rote Kreuz in der Auslandshilfe gearbeitet. Sie war dazu in vielen Auslandseinsätzen, unter anderem im Sudan (Darfur-Konflikt), Haiti und Syrien. Nadine beriet die Bundesregierung zum humanitären Völkerrecht und hat Deutschland im Rat der EU für Humanitäre Hilfe und Lebensmittelsicherheit vertreten. Nadine setzt sich in ihrer Arbeit besonders für Kontrolle von Finanzflüssen und die Anpassung an den Klimawandel ein.

 

Organisatorisches

Diese  WochenendAkademie Politik  richtet sich an Studierende, junge Berufstätige und politisch Engagierte ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung im Mehrbettzimmer und Verpflegung enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen. Die Seminargebühr wird bar auf dem Seminar bezahlt.

 

Tagungsstätte
Jugendherberge Berlin International
Straße
Kluckstr. 3
PLZ
10785
Stadt
Berlin
Land
Deutschland
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