Datenschutz, digitale Rechte, Marktmachtregulierung, Transparenz, ethische Standards: Die Europäische Union (EU) hat bedeutende Gesetze zur Kontrolle von Tech-Konzernen eingeführt. Unter anderem den Digital Services Act (DSA), um illegale Inhalte und Desinformation im Internet zu bekämpfen, den Digital Markets Act (DMA), um den Missbrauch marktbeherrschender Konzerne zu verhindern sowie den AI Act, um Sicherheits-, Transparenz- und ethische Risiken zu minimieren. Im Fokus: Unternehmen wie TikTok, Meta, X, Google, Amazon und Apple. Mit der „Europäischen Digitalen Dekade“ setzt sich die EU ehrgeizige Ziele für 2030, um die digitale Souveränität Europas zu stärken.
Die neue US-Regierung unter Trump setzt unterdessen auf ideologisch motivierte “(De)regulierung”. Gleichzeitig verändern bahnbrechende KI-Innovationen aus China und den USA fast monatlich unseren Alltag. Polarisierende Algorithmen, Marktmachtkonzentration und der wachsende Einfluss mächtiger Tech-CEOs wie Elon Musk auf Politik und Demokratie – die rasanten politischen und technologischen Entwicklungen bereiten zunehmend Sorge.
Bei all dem steht die EU oft nur auf der Seitenlinie und ihre digitalen Regeln geraten immer stärker unter Beschuss. Welchen Einfluss hat die EU? Wird sie international aufholen oder ihren eigenen Weg gehen? Im Gespräch mit Expert:innen aus dem ‘EU Bubble’ diskutieren wir die Herausforderungen und Chancen der EU-Digitalpolitik.
Die Seminarsprache ist Deutsch. Gespräche finden auf Deutsch und Englisch statt.
Anmeldeschluss ist der 20.05.2025
Programm
1. Tag
Anreise bis 16:00 Uhr
EU-Digitalpolitik und Big Tech – eine erste Bestandsaufnahme
Entwicklungen, Standpunkte, Herausforderungen
2. Tag
EU-vor-Ort I: Gespräche und Diskussionen:
- Europäische Kommission – Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (DG CONNECT) bzw. Generaldirektion Wettbewerb (DG COMP)
- Zivilgesellschaftliche Organisation, z.B. European Digital Rights (EDRi), epicenter.works, AlgorithmWatch oder Access Now
- EU-Think-Tank, z.B. Centre for European Policy Studies (CEPS) oder Centre on Regulation in Europe (CERRE).
3. Tag
EU-vor-Ort II: Gespräche und Diskussionen
- Europäisches Parlament – Europaabgeordnete aus verschiedenen politischen Fraktionen, die sich mit digitalen Themen und Gesetzgebungen befassen, Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) oder Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE)
- Tech-Industrie, z.B. Google, Microsoft, TikTok, Meta oder X oder DIGITALEUROPE (führender Handelsverband der Digital-Industrie in Europa)
4. Tag
EU versus Big Tech: Wie geht es weiter in EU*ropas digitalem Raum?
Unsere Positionen und Perspektiven – kritische Bewertung, Ausblick und Abschlussdiskussion
Das Seminar endet um 14:30 Uhr.
Programmänderungen vorbehalten. Weitere Details zu den Gesprächspartner:innen folgen.
Seminarteam
Laurin Weger ist Informatiker und entwickelt dezentrale Social-Media-Software. Nebenbei studiert er im Masterstudiengang Computational Social Systems in Graz. In seiner Freizeit engagiert er sich für Klima- und Digitalpolitik. Seit 2020 ist er beim v.f.h. aktiv und leitet Seminare an Schulen, Ferienakademien und zur EU-Politik.
Iris Weber, M.A., ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin, und England (Newcastle-upon-Tyne) ist zurzeit ihr Base Camp. Sie war als Lehrbeauftragte in Politikwissenschaften mit EU-Schwerpunkt an verschiedenen deutschen Universitäten tätig; seit 2014 unterrichtet sich als Gastdozentin an der Odisee-Universität/ Fachhochschule Brüssel. Seit 2004 veranstaltet Iris für den v.f.h. regelmäßig EU-vor-Ort-Seminare in Brüssel und Straßburg, u.a. zu Themen wie Menschenrechts-, Flüchtlings-, Klima-, Außen-und Sicherheitspolitik (inkl. NATO). Beim v.f.h. engagiert sie sich seit der Vereinsgründung 1992. Iris ist u.a. als Länderkoordinatorin für Afghanistan bei Amnesty International UK aktiv.
Organisatorische Hinweise
Die WochenendAkademie Politik richtet sich an Studierende und junge Berufstätige ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung und Verpflegung (HP) enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen und zu organisieren. Bitte beachte, dass bei den Brüssel-Seminaren nur die Halbpension im Teilnahmebeitrag enthalten ist, da wir Termine in der Stadt wahrnehmen. Plant daher bitte Geld für etwaige weitere Mahlzeiten und die ÖPNV Kosten vor Ort ein.