Die Klimaziele erreichen, die Transformation der Wirtschaft sozial gerecht gestalten, Fluchtursachen bekämpfen, global Armut und Ungleichheit reduzieren – die Entwicklungspolitik hat sich viele große Ziele gesteckt. Zur Bewältigung der Herausforderungen ist internationales, gemeinsames Handeln dringend notwendig.
Zeitgleich sinkt die Akzeptanz der Entwicklungspolitik in Deutschland und grundsätzliche Kritik kommt aus unterschiedlichen Richtungen: Aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus Nord und Süd. Auf der einen Seite wird der Einsatz von Steuergeldern für Projekte im Ausland angesichts knapper Haushaltskassen stärker als zuvor in Frage gestellt. Entwicklungspolitik müsse deutsche Interessen berücksichtigen, heißt es da, gerade in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen. Anderen ist die Entwicklungszusammenarbeit bereits jetzt zu wenig partnerorientiert. Sie sei eurozentristisch, neokolonial, bevormundend. Es brauche neue Ansätze, eine globale Zusammenarbeit „post development“, ein neues Narrativ.
Eins wird klar: Die Entwicklungspolitik steht unter massivem Druck. Im Seminar setzen wir uns mit den verschiedenen Anforderungen und Kritiken an der deutschen Entwicklungspolitik auseinander, lernen unterschiedliche Perspektiven kennen und diskutieren, wie die deutsche Entwicklungspolitik der Zukunft aussehen sollte. Hierfür kommen wir mit Personen ins Gespräch, die sich beruflich in Forschung und Praxis mit Entwicklungszusammenarbeit beschäftigen.
Programm
1. Tag
Anreise bis 18:00 Uhr
Entwicklungspolitik im Jahr 2024
Einführung zu Zielen, Akteuren und Funktionsweise
Aktuelle Kritiken an der Entwicklungspolitik
2. Tag
Was ist eigentlich „Entwicklung“?
Kritische Reflektion des Entwicklungsbegriffs
Ansätze und Entwicklungstheorien im Laufe der Zeit
Partnerschaft auf Augenhöhe oder alte Abhängigkeiten im neuen Gewand?
Wie wird die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in ihren Partnerländern wahrgenommen?
3. Tag
Deutsche Interessen – No go oder Notwendigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit?
Gespräche mit Wissenschaftler:innen und/oder Vertreter:innen von politischen Stiftungen
Entwicklungspolitik der Zukunft?
Seminarauswertung und Abschlussdiskussion
Das Seminar endet um 15:00 Uhr.
Seminarteam
Elisabeth Gronen hat sich bereits während ihres Studiums gerne kritisch mit Entwicklungszusammenarbeit auseinandergesetzt. Während dieser Zeit fing sie auch an Seminare für den v.f.h zu geben – meist mit entwicklungspolitischem Bezug. Nach ihrem Master in „Gesellschaften, Globalisierung und Entwicklung“ an der Universität Bonn nahm sie am Postgraduierten-Programm des German Institute of Development and Sustainability (IDOS) teil. Seit 2023 arbeitet sie als Referentin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Tobias Schumacher beschäftigt sich in seinem Studium der Geographie viel mit Globalisierungsprozessen und dem kritischen Hinterfragen von globalen Abhängigkeiten. Dabei spielt die Entwicklungszusammenarbeit immer wieder eine wichtige Rolle. Seit zwei Jahren gibt er Seminare für den v.f.h hauptsächlich im Themengebiet Globales Lernen.
Organisatorische Hinweise
Die WochenendAkademie Politik richtet sich an Studierende, junge Berufstätige und politisch Engagierte ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung im Mehrbettzimmer und Verpflegung enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen. Die Seminargebühr wird bar auf dem Seminar bezahlt.