Wie erinnern wir – und wie wird Erinnerung eingesetzt? In Weimar, einem Ort, an dem sich deutsche Geschichte auf einzigartige Weise verdichtet, gehen wir diesen Fragen nach. Im Seminar erkunden wir die vielschichtigen Facetten und politischen Dimensionen der deutschen Erinnerungskultur. Gibt es einen Unterschied zwischen Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik?
Gemeinsam besuchen wir historische Orte und setzen uns mit drei zentralen Kapiteln der deutschen Geschichte auseinander: Kolonialismus, Nationalsozialismus und DDR. Ausgehend von diesen Erfahrungen fragen wir: Wie wird Erinnerung gestaltet – und von wem? Welche Konflikte entstehen, wenn unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen? Und wie kann Erinnerungspolitik für gesellschaftliche Verständigung oder politische Zwecke genutzt werden?
In Diskussionen, Workshops und Exkursionen nähern wir uns der Bedeutung von Erinnerung für Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt.
Anmeldeschluss ist der 25.02.2026.
Programm
1. Tag
Anreise bis 16:00 Uhr
Erinnerungskultur oder Erinnerungspolitik?
Einführung und Bestandsaufnahme
2. Tag
Ein Blick zurück: Einführung in die Kolonialgeschichte Weimars
Stadtrundgang mit Decolonize Weimar
Diktatur verstehen. Demokratie leben.
Besuch der Gedenkstätte Andreasstraße (Erfurt)
Führung durch die Ausstellung HAFT | DIKTATUR | REVOLUTION: Thüringen 1949 – 1989 und Gespräch mit Zeitzeug:in aus der DDR-Zeit
3. Tag
Besuch der Gedenkstätte Buchenwald
Führung, Ausstellungsbesuch, Gespräch zu den drei Epochen der Gedenkstätte
4. Tag
Wie erinnern?
Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert auf dem Prüfstand
Das Seminar endet um 14:30 Uhr.
Seminarteam
Milena Täschner, M.A., hat in Dresden und Galway Internationale Beziehungen und Culture and Colonialism studiert und bewegt sich stets irgendwo zwischen Kultur, Politik und Bildung. Derzeit arbeitet sie für die Regionale Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement NRW und das LWL-Museum Zeche Zollern in einem Forschungsprojekt zu ‚Museen gegen Rechtsextremismus‘. Nachdem Milena während ihres Studiums selbst an verschiedenen v.f.h.-Seminaren teilgenommen hat, ist sie mittlerweile nicht nur Mitglied im Vorstand des v.f.h., sondern versucht in ihren Seminaren auch selbst, komplexe politische Themen greifbar und diskutierbar zu machen.
Frederic Forkel ist Historiker und Politikwissenschaftler. Derzeit arbeitet er am Forschungsinstitut für deutsche und europäische Verteidigungsindustrie (ZUsipol) im Bereich der Space-Security und ist Leiter für Raumfahrtgeschichte am Institut für angewandte Raumfahrttechnik (IART) des SeeSat e.V. an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschafts- sowie NS-Geschichte und der Weltraumsicherheitspolitik.
Organisatorische Hinweise
Die WochenendAkademie Politik richtet sich an Studierende und junge Berufstätige ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung und Verpflegung (HP) enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen und zu organisieren. Bitte beachtet, dass bei diesem Seminar nur die Halbpension im Teilnahmebeitrag enthalten ist, da wir Termine in der Stadt wahrnehmen. Plant daher bitte Geld für etwaige weitere Mahlzeiten und die ÖPNV Kosten vor Ort ein.