Seminare
Datum
01.06.25 – 04.06.25
Ort
Brüssel
Seminarnummer
WA 25-04
Seminargebühr
135,00

EU-China Beziehungen: Strategische Partner oder systemische Rivalen?

Studienseminar Brüssel

Seit dem Beginn der chinesischen Öffnungs- und Reformpolitik in den Späten 1970er Jahren waren die Beziehungen zwischen Europa und dem Reich der Mitte von zunehmendem Handel, wachsender wirtschaftlicher Verflechtung und wohlwollender politischer Annäherung geprägt. Während diese Kooperation über Jahrzehnte zum Wohlstandswachstum in West und Ost beitrug, ist China heute im Begriff sich von seiner Rolle als „Werkbank der Welt“ zu emanzipieren. Immer häufiger treten chinesische Unternehmen als gleichwertige Konkurrenten europäischer Hersteller auf. Auch politisch tritt China zunehmend als Rivale in einer westlich geprägten Weltordnung auf.

Die angespannte geopolitische Lage um Taiwan, der zunehmende Einfluss auf kritische Infrastrukturen in Europa und die wachsende technologische Rivalität mit den USA belasten die Beziehungen zu China. Die EU steht daher vor der Herausforderung, ihre wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen gegeneinander abzuwägen. In ihrer „China-Strategie“ von 2019 bezeichnet die EU China zugleich als „Partner“, „Wettbewerber“ und „systemischen Rivalen“. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in den aktuellen Diskussionen wider: Während die meisten Güterimporte in die EU 2023 noch immer vom engen Handelspartner China kamen, wird das Land gleichzeitig als Wettbewerber gesehen, besonders in Schlüsseltechnologien wie künstlicher Intelligenz oder erneuerbaren Energien, was den Wunsch nach größerer Unabhängigkeit wachsen lässt. Als systemischer Rivale steht Chinas autoritäres Modell im Spannungsfeld mit den demokratischen Werten der EU, und seine geopolitischen Ambitionen, etwa im Indopazifik und in Afrika, stellen langfristige politische Herausforderungen dar.

Zum Umgang mit der aufstrebenden Macht im Osten gibt es auch innerhalb der Europäischen Union verschiedene Meinungen. Einige Mitgliedstaaten streben engere Beziehungen zu China an, während andere eine härtere Linie fordern, insbesondere angesichts der Menschenrechtssituation in China oder der strategischen Interessen der EU in Asien.

Wie soll die EU mit einem zunehmend selbstbewussten und entschlossenen China umgehen? Welche Rolle kann die EU als Vermittler und globaler Akteur in Zeiten globaler Machtverschiebungen spielen? Im Rahmen unseres politischen Studienseminars in Brüssel beleuchten wir die vielfältigen Dimensionen der EU-China-Beziehungen und diskutieren Perspektiven für die künftige Zusammenarbeit. Dabei führen wir Gespräche mit Vertretern von EU-Institutionen, politischen Think-Tanks und Experten für internationale Beziehungen.

Die Seminarsprache ist Deutsch. Gespräche finden auf Deutsch und Englisch statt.
Anmeldeschluss ist der 20.04.2025

Programm

 

1. Tag

Anreise bis 16:00 Uhr

Bestandsaufnahme EU-China: Zwischen Kooperation und Konfrontation?
Entwicklungen, Standpunkte, Herausforderungen

 

2. Tag

Gespräche und Diskussionen I:

  • Europäische Kommission – Generaldirektion Handel, Fokus bilateraler Handel mit China
  • Europäischer Rat / Rat der Europäischen Union – Generalsekretariat, Referat Außenbeziehungen, Abteilung Osteuropa und Asien
  • EU Think Tank – z.B. Wilfried Martens Centre for European Studies, Carnegie Europe oder Egmont Royal Institute for International Relations

 

3. Tag

Gespräche und Diskussionen II

  • Europäisches Parlament – Europaabgeordnete aus verschiedenen politischen Fraktionen (bspw. Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten, EP-Delegation für die Beziehungen zur Volksrepublik China)
  • Europäischer Auswärtiger Dienst – Generalsekretariat, Referat Asien und Pazifik, Abteilung China, Hong Kong, Macao, Taiwan and Mongolia

 

4. Tag

Strategische Balance: Wie geht es weiter in den EU-China Beziehungen?
Unsere Positionen und Perspektiven – kritische Bewertung, Ausblick und Abschlussdiskussion

Das Seminar endet um 15:00 Uhr.

Programmänderungen vorbehalten.
Weitere Details zu den Gesprächspartner:innen folgen.

Seminarteam

Felix Alshut hat Internationale Beziehungen und Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt auf Economic Policy studiert. Aktuell promoviert er in den Niederlanden zu grenzüberschreitender Korruptionsbekämpfung. Seit 2019 ist Felix als Seminarleiter von Wochenend-Akademien des v.f.h. in Brüssel aktiv und engagiert sich, sein Interesse und seine Begeisterung für die Europäische Union und ihre Institutionen zu teilen.

Niklas Schönherr studierte Internationale Beziehungen, Chinastudien und Volkswirtschaftslehre. Einen inhaltlichen Schwerpunkt legte er dabei auf die chinesische Wirtschaftsgeschichte und die Wirtschaftsbeziehungen des Landes. Als Yenching-Fellow an der Peking University lebte er selbst von 2018 bis 2021 in China, wobei er sich vorrangig mit der chinesischen Luftfahrtindustrie beschäftigte.

Organisatorische Hinweise

Die WochenendAkademie Politik richtet sich an Studierende und junge Berufstätige ab 18 Jahren. Die Teilnahme am gesamten Programm sowie die Übernachtung in der Tagungsstätte sind verbindlich. In der Seminargebühr sind Übernachtung und Verpflegung (HP) enthalten. Die Reisekosten sind selbst zu tragen und zu organisieren. Bitte beachte, dass bei den Brüssel-Seminaren nur die Halbpension im Teilnahmebeitrag enthalten ist, da wir Termine in der Stadt wahrnehmen. Plant daher bitte Geld für etwaige weitere Mahlzeiten und die ÖPNV Kosten vor Ort ein.

Tagungsstätte
Maison N.D. du Chant d'Oiseu
Straße
Av. des Franciscains 3A
PLZ
1150
Stadt
Brüssel
Land
Deutschland
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