Wachsende geopolitische Spannungen und Unsicherheiten, hohe Energiekosten, unterdurchschnittliches Wachstum: Die Europäische Union (EU) steht geopolitisch und -ökonomisch enorm unter Druck. Protektionismus und Handelskonflikte sind im Aufwind und setzen die EU unter Zugzwang. Die Frage, wie der Wirtschaftsstandort Europa auch künftig im globalen Wettbewerb, vor allem mit den Großmächten USA und China, bestehen kann, steht daher derzeit ganz oben auf der Agenda der EU.
Aufgrund ihrer Marktoffenheit und weitgehenden Integration in die Weltwirtschaft ist die EU besonderen Risiken ausgesetzt. Handelswege, Lieferketten, Energie, kritische Rohstoffe: Allein schon durch ihre hohe Import-Abhängigkeit von Drittländern, insbesondere China und Russland, macht sich die EU angreifbar und läuft Gefahr, politisch erpressbar zu werden.
Mit dem 2021 verabschiedeten Konzept der „offenen strategischen Autonomie“ und der Strategie für wirtschaftliche Sicherheit von 2023 versucht die EU, als Antwort auf diese neuen geoökonomischen Herausforderungen ihre Außenwirtschaftspolitik neu auszuzurichten. Der Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der EU, den Mario Draghi im Auftrag von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im September vorgelegt hat, hat die Debatte weiter intensiviert. Der Bericht stellt viele Politiken der EU auf den Prüfstand und benennt strategische Ansätze und Prioritäten, um Europas Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Sicherheit nachhaltig zu stärken.
Kann es der EU gelingen, trotz interner Interessenskonflikte und einem unterschiedlichen Verständnis von Sicherheitsrisiken, eine geoökonomische Strategie zu entwickeln, um im harten Wettstreit um Technologien und Schlüsselressourcen nicht abgehängt zu werden und der machtpolitischen Ausnutzung von wirtschaftlichen Abhängigkeiten Paroli zu bieten? Wie kann die EU ihre Wirtschaft besser schützen, ohne sich abzuschotten?
Im Gespräch mit Vertreter*innen der EU-Kerninstitutionen – Europäische Kommission, Rat der EU, Europäisches Parlament und Europäischer Auswärtiger Dienst – beleuchten und diskutieren wir, was die zentralen Schwachstellen, aber auch Stärken der EU als Wirtschaftsmacht sind und wie EU*ropa in Zeiten wachsender Unsicherheiten weiter wettbewerbsfähig bleiben und auch wirtschaftlich widerstandsfähiger werden kann.
Die Seminarsprache ist Deutsch. Die Gespräche finden in Deutsch und Englisch statt.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verein Internationale Beziehungen e.V. statt.
Anmeldeschluss ist der ist der 24.10.2024.