Geschlechterpolitische Themen werden auf weltweiter Bühne zunehmend zur ideologischen Auseinandersetzung. Eine verstärkte Polarisierung der Debatten ist deutlich spürbar. Doch neu sind sie nicht. Seit Jahrhunderten setzen sich feministische Bewegungen und Allianzen weltweit für Geschlechtergerechtigkeit ein und fordern patriarchale Strukturen heraus.
Während feministische Kämpfe im Globalen Norden häufig Themen wie gleiche Bezahlung oder Repräsentation in Politik und Wirtschaft in den Vordergrund stellen, verteidigen Frauen* indigener Gemeinschaften ihren Lebensraum gegen koloniale Kontinuitäten und Umweltzerstörung, Aktivist:innen setzen sich gegen geschlechtsspezifische Gewalt ein, und queere Bewegungen fordern das Recht auf Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe.
Bei diesem Wochenendseminar setzen wir uns vertieft mit der Vielfalt feministischer Kämpfe im globalen Kontext auseinander. Dabei analysieren wir dekoloniale, indigene und ökofeministische Perspektiven auf Geschlechtergerechtigkeit und untersuchen, wie Geschlecht, Machtverhältnisse und globale Ungleichheiten miteinander verflochten sind. Anhand konkreter Beispiele sozialer Bewegungen und ihrer Akteur:innen reflektieren wir unterschiedliche Strategien, Forderungen und Zielsetzungen im Kampf gegen hegemoniale Geschlechterverständnisse. Zugleich hinterfragen wir dominante Feminismusverständnisse und fragen: Was können wir von feministischen Bewegungen aus dem Globalen Süden lernen? Und welchen Beitrag kann eine feministische Entwicklungspolitik zu mehr Geschlechtergerechtigkeit leisten? Im gemeinsamen Austausch entwickeln wir Ansätze und Visionen für eine geschlechtergerechtere Gesellschaft.
Als Gästin freuen wir uns auf Sonia Asaqzada, die viele Jahre vor Ort für die afghanische Frauenrechtsorganisation Medica Afghanistan tätig war.
