In einer globalisierten Welt steht die Handelspolitik der Europäischen Union vor zahlreichen Herausforderungen und Veränderungen. Die heimische Wirtschaft strauchelt teils. Den Handel mit Russland – traditionell ein wichtiger Energielieferant und Absatzmarkt für Exporte – möchte die EU weitgehend reduzieren. Gleichzeitig bewegt sich die Weltordnung durch den wachsenden Einfluss neuer Player wie China und Indien mit großen Schritten in Richtung Multipolarität – und die lange für selbstverständlich gehaltene wirtschaftliche Vormachtstellung und der damit einhergehende Einfluss westlicher Staaten sind längst nicht mehr garantiert. Doch auch im Angesicht dieser Herausforderungen ziehen westliche Staaten keineswegs an einem Strang. Im Gegenteil: Mit dem Amtsantritts Donald Trumps als US-Präsident sind erneut heftige Handelsauseinandersetzungen mit den USA zu erwarten und auch die Beziehungen zu Großbritannien haben sich nach dem Brexit noch nicht normalisiert. Die EU-Handelspolitik befindet sich also aktuell in eher unruhigem Fahrwasser.
Auch von innen steht die EU-Handelspolitik unter Druck. Während einige Mitgliedsstaaten weiterhin auf Freihandel und offene Märkte setzen, wächst in anderen die Nachfrage nach Protektionismus und nationalen Schutzmaßnahmen. Allerdings gibt es auch Lichtblicke für jene, die sich nach wie vor dem Multilateralismus und Freihandel verschrieben haben. Beispielsweise strebt die EU-Kommission weiterhin neue Freihandelsabkommen an und hat zuletzt eine Einigung mit dem südamerikanischen Staatenbund MERCOSUR verkündet.
Es bleibt also spannend in der Frage, wie es weitergeht mit der europäischen Handelspolitik. Welche Prioritäten verfolgt die EU mit ihrer Handelspolitik? Wie reagiert die EU auf die Handelskonflikte mit Großmächten wie den USA und China? Welche Rolle spielt die WTO in der aktuellen Handelspolitik? Und wie beeinflussen interne wirtschaftliche Ungleichgewichte und politische Bewegungen die europäische Handelspolitik?
In unserem politischen Studienseminar in Brüssel werden wir diese und weitere Fragen beleuchten. Wir treffen Vertreter:innen von EU-Institutionen wie der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament, sprechen mit Expert:innen aus Think-Tanks und besuchen Handelsvertreter:innen. Gemeinsam wollen wir Zukunftsszenarien entwickeln und ergründen, wie sich die Handelspolitik der EU in einer sich wandelnden Welt behaupten kann.
Die Seminarsprache ist Deutsch. Gespräche finden auf Deutsch und Englisch statt.
Anmeldeschluss ist der 09.03.2025