Eine Vielzahl von Orten und Gedenkstätten erinnert heute an den Terror und die Schrecken der NS-Diktatur. Einer dieser Orte der Erinnerung ist die Gedenkstätte Buchenwald auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers bei Weimar.
Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und die Verantwortung, die sich aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft ableitet, ist Teil der deutschen Staatsraison und galt lange als vorbildlich. Gleichzeitig sind rechte Kräfte wieder auf dem Vormarsch, wir verzeichnen einen starken Anstieg antisemitisch und rassistisch motivierter Anschläge sowie öffentliche Forderungen nach einem „Schlussstrich“ und einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“.
Wie gehen die Deutschen 75 Jahre nach Kriegsende mit ihrer Geschichte um? Wie erinnern wir an eine Zeit und Verbrechen, die bald keiner mehr erlebt hat? Diesen Fragen gehen wir an vielen Orten in Weimar auf den Grund: Wir besuchen die KZ-Gedenkstätte Buchenwald, die Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR und das Sowjetische Speziallager II und diskutieren mit Expert:innen, welche Bedeutung Orte der Erinnerung für die kollektive Erinnerungskultur haben. Was sagt ihre Gestaltung über den gesellschaftspolitischen Kontext aus, in dem sie entworfen wurden? Inwiefern können Gedenkstätten wie Buchenwald als Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung und Verteidigung einer toleranten und offenen Gesellschaft dienen? Welche Rolle spielt die politisch-historische Bildung vor Ort und in der Schule? Nicht zuletzt die Frage, ob die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit tatsächlich so vorbildlich ist wie weithin angenommen, werden wir kritisch beleuchten. Wie kann bzw. soll die Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert aussehen?
Die Veranstaltung findet von Freitag, 18:00 Uhr bis Montag 14:00 Uhr statt.
Hinweis: Die Veranstaltung wird unter den geltenden Corona-Schutzvorschriften durchgeführt, die Unterbringung erfolgt in Zwei-Bett-Zimmern. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt und wir werden Euch vor Seminarbeginn die dann zu beachtenden aktuellen Hinweise bezüglich der Schutzmaßnahmen mitteilen. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Impfnachweis. Wir bitten zudem darum, direkt vor der Anreise einen Selbsttest durchzuführen.